(nach Christine Lämmel, Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein)
Die Aula des Annette-Kolb- Gymnasiums im bayerischen Traunstein brummte am 21. 03. 2018 abends nicht nur von einer selbstgebauten Windkraftanlage und den Bässen, die aus dem ausgestellten E-Auto dröhnten, sondern vor allem von den vielen kreativen Ideen, die die SchülerInnen in ihre k.i.d.Z.21-Projekte einfließen haben lassen und nun Gelegenheit fanden, diese ihren MitschülerInnen, Eltern und Gästen zu präsentieren.
Der Hit in der Aula waren echte Raupen, die Plastik fressen können sollen: SchülerInnen gingen dem Forschungsstreit nach, ob es sich um einen biochemischen Verdauungsvorgang durch Enzyme oder Bakterien in den Verdauungsorganen der Raupen handelt oder lediglich um eine mechanische Zerkleinerung durch deren Kauwerkzeuge.
Der mitgebrachte Storch war zwar nicht echt, aber lebensgroß, und sein Nest mit Ästen so echt auf einem Kamin gebaut, dass jeder dieses Nest befühlen wollte und so auf die sich verändernden Zugrouten der Störche aufmerksam wurde.
Gletschermodelle unterschiedlicher Bauweise demonstrierten den charakteristischen Formenschatz des Gletschers und auch die Landschaft nach dem Gletscherrückzug.
Die Aula wurde zu einem Thinktank ungeahnter Möglichkeiten, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, und ungewöhnlicher Strategien, sich ihm zu stellen. Genau das ist das Ziel des Projekts k.i.d.Z.21 mit der Universität Innsbruck: Kompetent in die Zukunft des 21. Jahrhunderts.
Dass auch der Klimawandel diese Zukunft sein wird, darauf kam der weitgereiste Geophysiker Dr. Christoph Mayer, in seinem Vortrag über „Gletscher im Wandel“ mehr als einmal zu sprechen. Der promovierte Geophysiker arbeitet als Gletscherforscher für die renommierte Bayerische Akademie der Wissenschaften. Laut eigenen Angaben besteht seine Aufgabe in der Regel darin, Löcher in Eisdecken zu graben und Stangen reinzustecken. Mit diesem augenzwinkernden Blickwinkel reiste Dr. Mayer mit uns in seinem Vortrag erstmal mit der Polarstern (dem Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts) in die Antarktis und mit Motorschlitten weiter zum Kältepol der Erde. Dort forschte er mit seinem Team über die Eisschilddicke, vor allem über die Unterseite des Eisschildes der Antarktis. Mit einer anderen Art Schiff – dem Wüstenschiff – sind die Expeditionsteams im Pamir in Tadschikistan auf dem Weg zum 70 km langen Fedtschenko-Gletscher, wobei hier wissenschaftliche Erkenntnisse manchmal auch unter Lebensgefahr gewonnen werden, aufgrund der schwierigen Routen auf den zerfurchten Gletschern oder den umkämpften Grenzgebieten in Pakistan.
Im Verhältnis dazu muten die Arbeiten am Vernagtferner im hinteren Ötztal in der eigenen Forscherhütte auf 3 000 m Höhe bei -23 °C fast heimelig an. Von dort fuhr Christoph Mayer am Tag des Vortrags extra für uns nach Traunstein ab („mit Schiern geht das ganz schnell“), um uns folgende Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten mitzugeben: Die Länge und Höhe der alpinen Gletscher nimmt seit den 1980er Jahren deutlich schneller ab als die Jahrzehnte zuvor, die asiatischen Gletscher stellen gerade in den Dürrejahren einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung dar und die Westantarktis erwärmt sich immer schneller.
An dieser Stelle möchten wir uns für die finanzielle Unterstützung des k.i.d.Z.21-Projekts durch den Förderverein des AKGs und den Lions Club Chieming-Grabenstätt bedanken.