(nach Christine Lämmel, Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein)
Ein Summen und Piepsen im und um das Schulgebäude bildete am Nachmittag des 24. April 2018 eine neue Geräuschkulisse am Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein (Bayern). Grund dafür waren die acht Workshops mit WissenschaftlerInnen und ExpertInnen, die sich im Rahmen des Jahrgangsstufenprojekts „k.i.d.Z.21-Austria – kompetent in die Zukunft“ mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzten.
90 SchülerInnen aller 8. Klassen belegten an diesem Nachmittag Workshops, die sich allesamt mit Ursachen, Kennzeichen und Auswirklungen des Klimawandels befassten.
Die Attraktion schlechthin bildete das summende Bienenvolk des Imkers Nikolas Mandl, der die SchülerInnen, ausgestattet mit Bienenschleiern, die Bienen hautnah erleben ließ. Sicher dachte vorher noch kein(e) SchülerIn daran, Bienenwaben mit zahllosen herumschwirrenden oder umherkriechenden Bienen einfach in die Hand zu nehmen, und auf diesem Weg viel über die Ernährung der Tiere, ihre Abhängigkeit von der Witterung und ihr soziales Verhalten zu erfahren. Eine Erfahrung voller Respekt vor den Bienen und für die Leistung eines Bienenvolkes für unsere Umwelt.
Dipl. Landwirtin Marlene Berger-Stöckl diskutierte mit den SchülerInnen über klimafreundliche Ernährung: kann man sich aus der Ökomodellregion Waging so ernähren, dass die Grundsätze „regional, saisonal und biologisch” wirklich erfüllt sind. Als besten Beweis dafür gab es zum Abschluss auf jeden Fall ein Bärlauch-Butterbrot.
Welche Handgriffe beim Mannschaftszug nötig sind, lernten die SchülerInnen am Seil von Franz Mittermaier, dem Ausbilder und Skihochtourenführer der Bergwacht Traunstein. Ambitioniert, mit vielen Karabinern und Seilen, wies er die SchülerInnen in die Praxis der Lawinen- und Spaltenbergung ein. Das Finden versteckter Sender übten die SchülerInnen mit Lawinensuchgeräten, deren lauter Piepton immer wieder durchs Schulhaus hallte.
Dass sich im Torfboden zahllose kleiner Härchen finden lassen, stellten die Kinder bei Frau Vroni Feichtingers Workshop zur Moorrenaturierung im Klimaprogramm der Bayerischen Staatsregierung fest. Aber es sind gar keine Härchen von Tieren sondern nicht zersetzte Pflanzenteile besonderer Torfmoose. Diese und viele andere standorttypische Pflanzen verwandelten ein Klassenzimmer in eine etwas feuchte Moorlandschaft.
Der Frage, ob ein Leben ohne Plastikmüll möglich ist, ging der Workshop von Frau Dr. Birgit Seeholzer nach. Bei einer Trennung von Plastikmüll nach PET, PP, PS galt es, die Tüte aus Maisstärke zu finden – keine leichte Aufgabe, da man erst lernen muss, wie sich diese abbaubaren Folien in Haptik und Geräusch unterscheiden.
Wer sich für den Workshop Warum ist der Hochmoorgelbling aus der Pechschnait verschwunden? eingetragen hat, wusste wahrscheinlich zuerst nicht, dass der eine Begriff einen Schmetterling (kein Pilz) und der andere ein Moor in der Nähe Traunsteins meint. Dr. Thomas Rettelbach demonstrierte, wie Insekten auf sich verändernde Umweltbedingungen reagieren.
Dr. Willie Stiehler von der Energieagentur Südostbayern erläuterte, wie die Geothermie in der oberbayerischen Molasse genutzt werden kann. Ohne sie wäre zum Beispiel das inzwischen auch in Supermärkten erhältliche Obst und Gemüse aus Kirchweidach nicht möglich.
Richtig rennen mussten die SchülerInnen bei Dr. Joachim Hambergers Thema Der grüne Faden, der Leben erhält: Nachhaltigkeit. Diesen Wettlauf zwischen Wald, Mensch und Zeit spielt der Wissenschaftler sonst mit erwachsenen Führungskräften durch, Nachhaltigkeit geht eben alle Alter und Qualifikationen an.
Alle WissenschaftlerInnen stellten ihre Ideen, ihr Wissen und ihre Zeit kostenlos unseren SchülerInnenn zur Verfügung, wofür wir uns ganz herzlich bedanken.